

©Joerg Schaffelhofer, Lyrik und Prosa


langsam fährt die bahn
an mir vorbei
ein film aus
lachen und tränen
in sekundenfenstern
erst face to face
dann immer schneller
und im abspann schließlich
rote lichter


du glaubst
mit dem nächsten zug
beginnt dein neues leben
lässt den fetten koffer
am bahnsteig stehen
im nachtabteil
wächst dir ein tagebart
und als du endlich aussteigst
geht diese schöne frau
an dir vorbei
und ihr duft erinnert dich
an was und so
stehst du da
an der bahnsteigkante

laternen leuchten
durch die schmalen gassen und
keine spur von mir
(Prag 2023)

die suche mit k
in meinen prager träumen
auf dem weg zum schloss


da steht es
das alte haus
sein garten und
sogar die sandkiste
alles viel kleiner heute
nur die junge birke
ist eine riesin geworden
es gibt sich mühe
wie es dasteht
das haus nummer 14
wir sind uns fremd geworden
nach all den jahren
doch ich erkenne mich
noch immer dort im fenster
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