hielt einer ihre hand
und vielleicht küssten sie
sich auch danach
suchte sie ihn
durch all ihre träume
©Joerg Schaffelhofer, Lyrik und Prosa
hielt einer ihre hand
und vielleicht küssten sie
sich auch danach
suchte sie ihn
durch all ihre träume
beim blättern
im fotoalbum plötzlich
das glockenläuten
aus der kindheit
nachtstill die straßen
deine hand
wärmt sich in meiner
ein alter hund wechselt
herrenlos
auf die andere seite
in manchem fenster
ist noch licht
und mir
ist gerade so
als hättest du was
gesagt
früher
hielt ich
bei der bahnfahrt
den kopf aus dem fenster
und glaubte fest daran
gedanken im wind
loswerden zu
können
heute
sitze ich im ICE
die welt im rückzug
fenster und türen
verschlossen
morgens statt vogelzwitschern
schwarzbefracktes
krächzen
ende oder anfang?
ich gehe heute
mal wieder
aus
noch einmal
durch die gassen gehen
vertraute wege in neuer fremde
menschen
grüßen mich
um die ecke gibt es jetzt
nudeln aus dem wok
statt pommes in der tüte
irgendwo
kirchenglocken – erinnerung
doch mit der alten straße
verschwand hier auch
mein kinderlachen
infusion tropft im
takt meiner
augen
blicke
gehen fehl
im blaulichtzucken
dieser nacht
in unserem biergarten
ist es laut wie immer
doch annas hand liegt
länger als sonst auf meiner
der wein ist schwerer
von irgendwo musik
ganz sicher dvorak und
in annas augen
lese ich heute das
was ich nie verstand
alles
an unserem letzten sommerabend
am morgen nebulöses
erinnern an blicke
von der theke und mehr
kein name dazu
kein gesicht
und jetzt
ein anruf von
unbekannt
er ruft etwas
in den hinterhof
kinder bringen
ihren lederball
in sicherheit
ein paar fenster
öffnen sich und
fremde köpfe glotzen
der kranke nachbar
im vierten stock fühlt sich
beim suizid gestört
doch die junge frau schaut wirklich
beim aufhängen der wäsche
straight hoch zu ihm
all das hat er
so nicht erwartet
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