nacht auf dem balkon
und ich gehe schlafen
wenn die stadt erwacht
mit ersten stimmen
autotüren und motoren
handyklingeltönen
dann bleibt mir nur
meine sehnsucht
nach der nacht
©Joerg Schaffelhofer, Lyrik und Prosa
nacht auf dem balkon
und ich gehe schlafen
wenn die stadt erwacht
mit ersten stimmen
autotüren und motoren
handyklingeltönen
dann bleibt mir nur
meine sehnsucht
nach der nacht
am straßenrand
ein stoffbeutel vielleicht
aus jute ich kenn mich da
nicht so aus
vom fahrrad gefallen
sagst du und ich
kann sein
was wohl drin ist
denke ich und du fragst es
schulterzucken
und so bleibt
der beutel samt
inhalt dort liegen
irgendwann denke ich
bestimmt mal wieder dran
oder du
ich werde ihn fragen
nach seinem leben
seiner kindheit
nach seiner jugend
wie er gespielt
sich gefühlt
was er geliebt hat
das sagte er sich oft
und immer fehlte
nur die gelegenheit
dieser eine augenblick
nein
es war der fehlende mut
der sie trennte
sie waren sich zu ähnlich
jetzt liegt er da
dieser vater
wortlos im koma
ja, was nun?
die füße im pool und
in den händen hält sie
ihren scotch soda
und er einen gin tonic
die geschmäcker sind verschieden
verspieltes
eiswürfelklirren
in die stille hinein
ab und zu
durch die ray ban
ein blick zum himmel
schäfchenwolken
das wetter hält wohl
bis zum dinner
dunkle wolken
ziehen über mich hinweg
gewitterregen
treibt die leute und
ein schwarzer schirm
fliegt widerspenstig
durch die gasse
der Blaue Bembel
ist verrammelt seit dem
letzten jahr
hier kommst du nicht mehr rein
raunt ein rostiges schild
an der eingangstür
in den bürohäusern
gehen über mir
die lichter aus
und es bleiben diese
dunklen wolken
sie antworteten
doch ich spürte
ihre worte sollten
nur die stille überdecken
die plötzlich den raum flutete
als ich nach dir fragte
langsam fährt die bahn
an mir vorbei
ein film aus
lachen und tränen
in sekundenfenstern
erst face to face
dann immer schneller
und im abspann schließlich
rote lichter
gehen wir spazieren
sagst oder
fragst du
und wir gehen
längs am alten kanal
du erzählst mir was
von dir oder mir
oder uns und ich meine
lass mich nicht lügen
damals ging’s doch noch
mit uns beiden
wir schauten uns
in die augen
und da war dann
immer noch
irgendwie was
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