sie trägt klamotten
vom wühltisch
dicke pullover
im sommer und
um ihre mageren schultern hängt
eine tasche aus krokodillederimitat
mit ihren pumps vom letzten jahr
klappt es immer noch nicht
und da wo sie lebt
ist es gestern ohne morgen
©Joerg Schaffelhofer, Lyrik und Prosa
sie trägt klamotten
vom wühltisch
dicke pullover
im sommer und
um ihre mageren schultern hängt
eine tasche aus krokodillederimitat
mit ihren pumps vom letzten jahr
klappt es immer noch nicht
und da wo sie lebt
ist es gestern ohne morgen
langsam legt sie
die zeitung zur seite
schaut ihn an
ins leere
laternen leuchten
durch die schmalen gassen und
keine spur von mir
(Prag 2023)
die suche mit k
in meinen prager träumen
auf dem weg zum schloss
storckbonbons mag ich nicht
und eine frau lange
ist mir nicht
bekannt
immer zehn gummibärchen
packte mir herr schmidt
in ein papiertütchen
heute steht da
statt schmidts kiosk
ein automat vom metzger
mit steaks, würstchen und blumen
für alle
die den einkauf
nicht mehr geschafft haben
bei den öffnungszeiten bis 23 uhr
manchmal
sind da noch bilder
die wir mit unseren worten zeichneten
bilder von unseren leben
die für immer zusammengehören
alles war so intensiv und zum heulen schön
manchmal kommen sie noch
um sich dann aufzulösen in dem
was man das leben nennt
selbst
wenn es nacht wäre
vielleicht sogar unsere nacht
wir die straßenlaternen mieden
und wie die katzen
durchs dunkle schlichen
du meine hand hieltest
um mich nicht zu
verlieren
selbst wenn es so wäre
käme doch
der nächste tag
dein lächeln
trägt die patina
vergangener tage
und unsere blicke
schießen oft haarscharf
aneinander vorbei
doch immer noch
liebe ich deine stimme
in ihrem kobaltblau
es klopft an der tür
früher wäre es nachts
der vater gewesen
heute kam dein brief
du bleibst noch was
dort unten in der sonne
das weiß ich schon längst
von deiner freundin
die jetzt bei mir wohnt
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