Wortewelt

©Joerg Schaffelhofer, Lyrik und Prosa

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morgen

sie trägt klamotten
vom wühltisch

dicke pullover
im sommer und

um ihre mageren schultern hängt
eine tasche aus krokodillederimitat

mit ihren pumps vom letzten jahr
klappt es immer noch nicht

und da wo sie lebt
ist es gestern ohne morgen

ich bin nicht michael

storckbonbons mag ich nicht
und eine frau lange
ist mir nicht
bekannt

immer zehn gummibärchen
packte mir herr schmidt
in ein papiertütchen

heute steht da
statt schmidts kiosk
ein automat vom metzger
mit steaks, würstchen und blumen

für alle
die den einkauf
nicht mehr geschafft haben
bei den öffnungszeiten bis 23 uhr

bilder

manchmal
sind da noch bilder
die wir mit unseren worten zeichneten

bilder von unseren leben
die für immer zusammengehören
alles war so intensiv und zum heulen schön

manchmal kommen sie noch
um sich dann aufzulösen in dem
was man das leben nennt

trotzdem

selbst
wenn es nacht wäre

vielleicht sogar unsere nacht

wir die straßenlaternen mieden
und wie die katzen
durchs dunkle schlichen

du meine hand hieltest
um mich nicht zu
verlieren

selbst wenn es so wäre

käme doch
der nächste tag

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