©Joerg Schaffelhofer, Lyrik und Prosa

Kategorie: sonstige Lyrik (Seite 3 von 6)

an deinem grab

dieses dunkel
das du hinterlassen hast
immer war es niemandsland

warum

und was wäre
ans licht gekommen

was hätten
wir verstanden
von dir und deiner zeit

gern hätten wir’s gewusst

viel zu früh hast du es
für immer mitgenommen

tingelcarmen

abends
nach ihrem auftritt irgendwo
in einem hotel auf gran canaria

packt sie zusammen
schminkt sich ab

dann schenkt ihr
der barmann nach

still schaut sie ihn an
mit glasigen augen

und salsarhythmen vom band
begleiten sie in
ihre nacht

solo rückkehr

auf unserer insel
immer noch feinster sand
die gewohnte hitze

das hotel gibt es nicht mehr
die baustelle ist
seit mehreren jahren tot

gegen meinen sonnenbrand
hilft wie früher der rioja an der bar
doch die musik ist eine andere

morgen geht’s nach hause und
wenn ich dir heute was sagen könnte

du hast nichts verpasst

kamera ab

kind im kinderwagen
das am linken schuh zerrt
ihn fallen lässt

ganz blass eine mutter
die ihr kind schiebt
nicht weiß
warum das blag
schon wieder schreit

im zoom die tränen
eines kindes

im abspann dann
die gedanken der mutter

nacht

nacht auf dem balkon
und ich gehe schlafen
wenn die stadt erwacht

mit ersten stimmen
autotüren und motoren
handyklingeltönen

dann bleibt mir nur
meine sehnsucht
nach der nacht

der beutel

am straßenrand
ein stoffbeutel vielleicht
aus jute ich kenn mich da
nicht so aus

vom fahrrad gefallen
sagst du und ich
kann sein

was wohl drin ist
denke ich und du fragst es

schulterzucken

und so bleibt
der beutel samt
inhalt dort liegen

irgendwann denke ich
bestimmt mal wieder dran

oder du

was bleibt

die füße im pool und
in den händen hält sie

ihren scotch soda
und er einen gin tonic
die geschmäcker sind verschieden

verspieltes
eiswürfelklirren
in die stille hinein

ab und zu
durch die ray ban
ein blick zum himmel

schäfchenwolken
das wetter hält wohl
bis zum dinner

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