Wortewelt

©Joerg Schaffelhofer, Lyrik und Prosa

tokio für euch

jeden abend
bestellt er sein bier
und erzählt von tokio

fahrt mal mit dem taxi
durch diese stadt

durch die bunte welt
der leds und neonlichter

seine augen leuchten dann

manchmal aber
werden sie feucht und

auch wir wissen längst
er wird tokio niemals sehen

ein paar wochen noch
bleiben ihm zum
träumen

date

als wir das kino verließen
war da dein parfüm

vielleicht jasmin

wir stoppten ein taxi
und fuhren mit jazzmusik

zurück
in unsere einsamkeiten

(Foto ist KI-generiert)

dunkelleben

nachtstill die straßen

deine hand
wärmt sich in meiner

ein alter hund wechselt
herrenlos
auf die andere seite

in manchem fenster
ist noch licht
und mir

ist gerade so
als hättest du was

gesagt

Die Zeit danach

Wie geht’s?
Das fragen sie mich, wenn sie kommen. Und sie kommen seit einigen Wochen. Zwei Herren in Schwarz, mittleres Alter, weitere Gehalts- und Beförderungsstufen im Blick. Haltung gerade, Mimik neutral, Größe mindestens eins achtzig. Glattrasiert.

Ich sage nichts, bin beeindruckt. Denke darüber nach, meinen Elftagebart zu rasieren. Bin nur eins fünfundsiebzig, schaue zu ihnen auf. Wenn ich lachen muss, wende ich mich ab. In eine krumme Haltung hinein.
Ich bin nicht mehr produktiv, ich koste. Werde mit jedem Tag älter. Rücken, Arme und Beine machen nicht mehr so mit, wie es erwartet wird. Das Anziehen morgens fällt schwer, da sind Jogginganzüge die erste Wahl. Die mit buntem Aufdruck gefallen mir und sind für mich erschwinglich. Dunkelgrau bis Schwarz kommt früh genug.

Sie werden noch Wochen lang fragen. Aber danach?

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