Wortewelt

©Joerg Schaffelhofer, Lyrik und Prosa

date

als wir das kino verließen
war da dein parfüm

vielleicht jasmin

dann hielten wir ein taxi an
und fuhren mit jazzmusik

zurück
in unsere einsamkeiten

(Foto ist KI-generiert)

dunkelleben

nachtstill die straßen

deine hand
wärmt sich in meiner

ein alter hund wechselt
herrenlos
auf die andere seite

in manchem fenster
ist noch licht
und mir

ist gerade so
als hättest du was

gesagt

Die Zeit danach

Wie geht’s?
Das fragen sie mich, wenn sie kommen. Und sie kommen seit einigen Wochen. Zwei Herren in Schwarz, mittleres Alter, weitere Gehalts- und Beförderungsstufen im Blick. Haltung gerade, Mimik neutral, Größe mindestens eins achtzig. Glattrasiert.

Ich sage nichts, bin beeindruckt. Denke darüber nach, meinen Elftagebart zu rasieren. Bin nur eins fünfundsiebzig, schaue zu ihnen auf. Wenn ich lachen muss, wende ich mich ab. In eine krumme Haltung hinein.
Ich bin nicht mehr produktiv, ich koste. Werde mit jedem Tag älter. Rücken, Arme und Beine machen nicht mehr so mit, wie es erwartet wird. Das Anziehen morgens fällt schwer, da sind Jogginganzüge die erste Wahl. Die mit buntem Aufdruck gefallen mir und sind für mich erschwinglich. Dunkelgrau bis Schwarz kommt früh genug.

Sie werden noch Wochen lang fragen. Aber danach?

heimkehr/lost place

noch einmal
durch die gassen gehen
vertraute wege in neuer fremde

menschen
grüßen mich

um die ecke gibt es jetzt
nudeln aus dem wok
statt pommes in der tüte

irgendwo
kirchenglocken – erinnerung

doch mit der alten straße
verschwand hier auch
mein kinderlachen

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